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Zum sechsten Mal öffnet am 1. November das Kälteschutzprogramm der Landeshauptstadt München seine Pforten; auch dieses Jahr ist das Evangelische Hilfswerk wieder für die organisatorische Abwicklung und Betreuung zuständig. Das Programm wendet sich an obdachlose Zuwanderer aus dem ost- und südosteuropäischen Raum, die sich in der Stadt aufhalten. Das Ziel ist allen Beteiligten klar: „Niemand darf in München auf der Straße erfrieren.“

In wenigen Tagen startet das Hilfeprogramm der Landeshauptstadt München in Trägerschaft des Evangelischen Hilfswerks. Im November 2016 hatte der Stadtrat entschieden, dass die Öffnungszeit bis Ende April ausgeweitet wird, da es in diesem Monat nachts häufig auch noch sehr kalt ist. Und auch in diesem Jahr hat der Stadtrat wieder einige Veränderungen beschlossen. Die wichtigste ist, dass der Einweisungsschein in den Kälteschutz zugleich auch als Fahrkarte für den Weg zur Bayernkaserne und wieder zurück dient. Allerdings nur zu genau festgelegten Tageszeiten und Strecken.

Denn trotz des Angebots blieben bislang immer wieder auch einige Personen auf der Straße, wie Anton Auer weiß, der für das Projekt zuständige Bereichsleiter beim Evangelischen Hilfswerk. Die Gründe dafür waren oft die Distanz zur Bayernkaserne und fehlende Fahrkarten in den Kälteschutz. Und wer ohne Fahrschein unterwegs war und erwischt wurde, musste das übliche erhöhte Beförderungsentgelt bezahlen – was für diesen Personenkreis fast nicht möglich war. Dieses Problem ist mit dem Beschluss des Stadtrats nun behoben.

Nach wie vor betreut das Hilfswerk nach Möglichkeit auch diejenigen Personen, die das Kälteschutz-Angebot nicht nutzen wollen, sagt Auer: „Unsere Streetworker versuchen, sie durch aufsuchende Sozialarbeit an ihren Schlafplätzen zu erreichen und zu überzeugen, dass sie bei großer Kälte in eine Unterkunft gehen, um das Risiko einer Selbstgefährdung zu vermeiden.“ Für den Kälteschutz stehen ähnlich wie im Vorjahr im Haus 12 der Bayernkaserne gut 850 Betten zur Verfügung. Im Ostflügel werden Alleinstehende und Paare ohne Kinder untergebracht, im Westflügel Familien mit Kindern.

Parallel zu den Übernachtungsplätzen gibt es mit dem Beratungszentrum Schiller 25 eine Einrichtung, die die Einweisungen zu den Schlafplätzen vornimmt. Auch außerhalb der Kälteschutzperiode wenden sich die SozialpädagogInnen an obdachlose Neuzuwanderer aus der EU. Bei den Beratungen geht es hauptsächlich darum, welche Perspektiven es in München gibt bzw. nicht gibt in Bezug auf Wohnung, Arbeitsmarkt und Sozialleistungen.

 

Klaus Honigschnabel

 

Siehe dazu auch den Beitrag von Angelica Suri auf >> München TV