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Petra Reiter juriert Kinder-Lesewettbewerb in Einrichtung für Wohnungslose

 

Die Schirmherrin des Münchner Netzwerks Wohnungslosenhilfe, Petra Reiter, besucht den Beherbergungsbetrieb „Wilhelmine-Reichard-Straße“ anlässlich des diesjährigen Lesewettbewerbs für Kinder.

 

An diesem Nachmittag wird hoher Besuch erwartet im Haus Wilhelmine, das vom Internationalen Bund (IB) sozialpädagogisch betreut wird. Die Einrichtung bietet akut wohnungslosen Bürgern und Bürgerinnen eine vorübergehende Unterbringung. Es werden Familien sowie Alleinerziehende mit Kindern aufgenommen. Die Einweisung erfolgt ausschließlich durch das Amt für Wohnen und Migration.

 

Beim diesjährigen weihnachtlichen Lesewettbewerb sitzt Petra Reiter gemeinsam mit den beiden IB-Mitarbeiterinnen Alma Seric und Sophia Ott in der Jury. Neun Kinder im Alter von 7 bis 15 Jahren, die zurzeit in der Einrichtung wohnen, nehmen dieses Jahr am Lesewettbewerb teil. Äußerst konzentriert und auch ein wenig aufgeregt liest jedes Kind seine Geschichte vor. Das Publikum hört gespannt und aufmerksam zu. Die Jury notiert mit und zieht sich zur Beratung zurück, nachdem alle Kinder ihre Geschichte vorgelesen haben. Nach langem Beraten kommen die drei Jurorinnen zu einem Ergebnis. Die ersten drei Plätze erhalten jeweils einen Pokal. Da beim Lesewettbewerb aber alle Teilnehmenden Gewinner sind, bekommt jedes Kind für seinen Mut eine Urkunde überreicht.

 

Beim anschließenden Buffet wird heftig diskutiert. Die Zahl 1500 fällt in diesen Gesprächen ein ums andere Mal. Das ist die aktuelle Zahl wohnungsloser Kinder in München. Waren es vor einigen Jahren noch rund 500–600, ist die Zahl in den letzten Jahren dramatisch gestiegen. Genau diese Entwicklung sieht auch Thomas König, Regionalleiter des IB in Südbayern, als sehr gefährlich an, denn: „Die Kinder sind unsere Zukunft. Wir müssen diesem Trend entgegenwirken.“ Mit diesen Worten rennt er bei Petra Reiter offene Türen ein, weshalb sie auch ohne zu zögern eine Kooperation mit ihrem Projekt „Bunte Münchner Kindl“ anbietet. Dieses wurde von ihr ins Leben gerufen, um bedürftige Kinder mit hochwertigem Schul- und Lernmaterial zu versorgen. „Denn das richtige Arbeitsmaterial in guter Qualität ist der Grundstein für eine erfolgreiche Schulzeit“, so Petra Reiter.

 

An diesem Nachmittag wird noch ein Gast erwartet. Gespannt und ungeduldig warten die Kinder auf ihren Stühlen. Da klopft es an der Tür und ein großer Mann mit weißem Haar, langem Bart und rotem Gewand steht dort. „Nikolaus, Nikolaus!“, schallt es durch den Raum. Nach der Nikolausgeschichte und dem gemeinsamen Musizieren bekommt jedes Kind ein Nikolaussäckchen.

 

Am Ende überreichen die Kinder Petra Reiter ein Geschenk: Sie haben sich mit ihren Fingerabdrücken auf einer Leinwand verewigt. „Das Bild werde ich heute Abend noch aufhängen“, verspricht die Empfängerin.

 

Florian Selg/Foto: Florian Peljak